…noch zwei Dinge, die unser Leben und Verhalten umkrempeln sollen ohne das wir es bemerken.
Wo bleiben eigentlich die Stellungnahmen der Datenschutzbeauftragten der Parteien dazu?
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Microtargeting im Bundestagswahlkampf: Nah am Wähler und anfällig für Manipulation
Microtargeting im Bundestagswahlkampf: Nah am Wähler und anfällig für Manipulation
Hoch über der Stadt, im neunten Stock des Jentower, sitzt ein Mann in einem kahlen Besprechungszimmer, er packt sein Handy aus und ruft eine App auf, um zu zeigen, wie die Digitalisierung den Wahlkampf umkrempelt. Draußen ist es regnerisch, schwere dunkle Wolken treiben über rote Giebeldächer. Christian Zinke, 37 Jahre alt, Hornbrille und Jeanshemd, blickt auf das Display seines Telefons. In dem Menü glimmen dunkelblaue Schaltflächen, die Adresse erscheint automatisch, Leutragraben, 07743 Jena.
Mit dieser Software verbindet sich Zinkes Idee, sein großer Plan. Fünf Jahre lang hat der Politologe Wahlkämpfe für die CDU in Thüringen organisiert. Er hat dabei Strategien ausprobiert, die, wie er sagt, „als amerikanisch verschrien waren“: den Haustürwahlkampf, die direkte Mobilisierung.
[…]Der deutsche Datenschutz hat der Macht der Datenkonzerne wenig entgegenzusetzen. Das glaubt Christoph Bornschein, dessen Agentur TLGG Konzerne bei der digitalen Transformation berät. Bornschein, Brille und flusiger Bart, könnte als Student durchgehen. Doch das täuscht. Als Jungunternehmer beschäftigt er auf mehreren Etagen in einem Kreuzberger Hinterhof 180 Angestellte. Er bezeichnet sich als „Erklärbär“. Seine Expertise schätzen sowohl Sigmar Gabriel als auch Angela Merkel. „Ich kann alle möglichen Botschaften in einem Wahlkampf an alle möglichen Leute umverteilen.