Heute+ vom 18.08.2016 zeigt, wie notwendig es ist, Medienmaterial in Kontexte einzuordnen. Die Hinweise auf die problematische Quellenprüfung und Quelle in Aleppo ist ebenso wertvoll, die das Wissen um die Nutzung emotionaler Geschichten zu Zwecken der Kriegspropaganda. Das CIA Red Cell Paper, das quasi die Blaupause für derlei PR-Kampagnen aufzeigt, wird zwar nicht erwähnt – aber es handelt sich offensichtlich auch um eine gezielte Strategie des AMC (Aleppo Media Center).
In den meisten unserer Medien wurde das Foto des kleinen Omran auch erwartungsgemäß kommentiert: Wie können wir nur zuschauen?
Die Prämisse hinter dieser rhetorischen Frage ist das Verräterische, dahinter verbirgt sich die Erwartungshaltung der meisten Journalisten. Denn der Hinweis darauf, dass wir gar nicht zuschauen, sondern munter Waffen liefern – an alle Kriegspartien auf diversen Wegen – fehlt und so fehlt auch ein expliziter Schluss, WIE denn nun konstruktiv zu handeln sei. Bezeichnender Weise ist von einem Waffenembargo für Syrien wieder einmal nicht die Rede. Statt dessen hängt die Suggestion des Kriegseintritts in der Luft, was den kleinen Omran nicht weniger bedrohen dürfte. – – –