Mediale Konstruktion oder: Wenn der Fokus auf dem Unsozialen liegt

Im Gegensatz zu vielen Mainstreammedien wird z.B. in der jungen Welt oder den freien Radios auch über Proteste für Vergesellschaftung, Geflüchtete, Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegebereich, überhaupt soziale Verbesserungen, Umweltschutz, Antifaschismus und -rassismus, Frieden usw. berichtet. In vielen Mainstreammedien erscheinen nur dann große Artikel über Proteste in der BRD, wenn sie sich nicht für die genannten gesellschaftlichen Ziele, sondern nur für die eigenen Interessen einsetzen. So wie bei PEGIDA führt auch heutzutage die Fokussierung der Berichterstattung auf die Corona-Proteste und die Gegenproteste dazu, dass viele Personen den Eindruck bekommen, wenn sie gegen Demokratieabbau und soziale Ungerechtigkeit sind, müssen sie zu den Corona-Protesten gehen. Und wer dagegen ist, müsse angeblich das Regierungshandeln unterstützen.

So wird ein falscher Gegensatz aufgemacht, die Auseinandersetzung in eine für das herrschende System ungefährliche Richtung gelenkt und, wie schon früher, die wirklichen Probleme und ihre Lösungen verschwiegen. Leider sind davon auch Personen, die sich als links verstehen, davon nicht unbeeinflusst. Viele wenden sich weniger gegen das herrschende System für eine solidarische, ökologische, (basis-)demokratische und selbstbestimmte Gesellschaft, sondern lassen sich in die genannte für das
herrschende System ungefährliche Auseinandersetzung hineinziehen.

Glücklicherweise gibt es auch viele, die das nicht mitmachen und sich auf die wirklichen Probleme konzentrieren. Sie sind zwar noch zu wenige, um dem herrschenden System wirklich gefährlich zu werden. Aber das kann sich auch ändern.

Uwe Schnabel, Dresden

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