Die geplante Konferenz zum 15. Jahrestag des IMV in Berlin “Neue Medien, alte Bildung”
im Haus der Demokratie und Menschenrechte wird verschoben – hier können Sie sich über unsere Inhalte und Pläne informieren. Sobald ein neuer Termin steht, werden wir Sie gerne informieren!
Folgendes Programm ist geplant:
Grußworte:
Vertreter des IMV-Förderkreises
Mittelhof e.V.: Markus Schönbauer, Geschäftsführung
Eventus Bildung e.V.: Ali Bülbül, Geschäftsführung (angefragt)
Erziehungs- und Familienberatung Friedrichshain-Kreuzberg: Dipl. Psych. Thomas Haudel
17.00 Uhr Kurzvorträge und Podium:
Prof. Dr. Sabine Schiffer, Gründerin und Leiterin des Instituts über die Forderung nach einem Schulfach Medienbildung und der Aufgabe kritischer Medienkompetenz
• Julia Krüger – Netzpolitik und Datenschutz: Was muss ich selber tun/wissen?
Dipl. Politik-Entwicklerin mit starkem Fokus auf moderner Kommunikation, Künstliche Intelligenz, Datensicherheit, Partizipation und Selbstbestimmung
• Thomas Nehls – Journalismus contra Fake-News: Wie geht das?
Langjähriger ARD-Radiokorrespondent mit Erfahrungen in Print und TV und dem Schwerpunkt auf Außen- und Sicherheitspolitik
• Franziska Wessel, FridaysForFuture Berlin – Wie wir arbeiten. Schule und kritische Bildung, oder: Woher kommt das Know how von Klima-Influencern?
Die 16-jährige Schülerin ist Aktivistin, Mitorganisatorin der Fridays for Future und Pressesprecherin für Berlin
• Regine Pfeiffer – Games als Glücksspiel: Abzocke-Strategien im Netz
Die ehemalige Lehrerin begann mit 65 – als „Freie Mitarbeiterin des KFN Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen“ – die Erforschung von Online-Spielen zur Frage: Inwiefern tragen Glücksspiel-Elemente in Games zur Entstehung von Sucht bei? Nach „World of Warcraft“ widmete sie sich sog. „free-to-play“-s, die heute der große Hype sind und deren exzessive und süchtig machende Nutzung vor allem Jungen betrifft, die damit zum Bildungsverlierer im Gender-Gap zu werden drohen.
Moderation: Sabine Schiffer
19.30 Uhr Stehempfang mit Imbiss
Nach kurzen Vorträgen werden wir auf dem Podium und mit dem Publikum ins Gespräch kommen und weitere Fragen und Notwendigkeiten rund um den Themenkomplex Medienbildung (an Schulen und darüber hinaus) erörtern.
Neue Medien, alte Bildung – Jung&Alt zusammen denken
Gerade werden wieder Stimmen aus Wissenschaft und Politik laut, dass wir Medienbildung an Schulen brauchen. Das Institut für Medienverantwortung IMV fordert von Anfang an ein solches Schulfach, entsprechende Lehrplankommissionen, evaluiertes didaktisches Material und Fortbildungen für Lehrkräfte, aber auch den Journalismus und die Mediennutzenden als lebenslanges Lernen – und zwar nicht nur mit Blick auf Technik, sondern auch und gerade bezüglich kritischer Beurteilungskompetenzen.
Zu unserem 15-jährigen Institutsjubiläum wollen wir erörtern, wie die künstlich geschaffene Lücke zwischen den Generationen wieder geschlossen werden kann. Im Interesse der IT-Branche liegt die Beschwörung sogenannter „Digital Natives“, die besser gerüstet seien für die digitale Welt als ihre Eltern und Großeltern. Die Realität ist komplexer. Technische Versiertheit bedeutet nicht automatisch, souverän und selbstbestimmt die technischen Angebote für eigene Zwecke zu nutzen. Ältere gelten schnell als Hinterwäldler oder Bewahrpädagogen. Dabei nutzen „die Alten“ die Angebote auch, aber anders. Aber auch hier gibt es Wissenslücken und Weiterbildungsbedarf in Sachen Mediennutzung, Einschätzung der Inhalte und Datenschutzfragen. Gerade machen es die FridaysForFuture vor, wie das kritische Hinterfragen von Schülern ihre Wissensquellen findet und sich ernsthaft in den Diskurs einbringt.
Darum ist es wichtig die Kenntnisse der älteren und die der jüngeren Generation wieder zusammenzubringen. Beide können voneinander lernen und Kompetenzen zusammenfügen – dafür sind Familie, Schule und Kinderbetreuung geeignete Orte.
Im Rahmen der Nachmittagskonferenz werfen wir einige Schlaglichter auf die Thematik in Form unterschiedlichster Referierender. Sie ist als Auftakt für den Austausch mit Bildungsträgern geplant und soll beginnen herauszuarbeiten, welche Aspekte in einem Schulfach Medienbildung Berücksichtigung finden müssen.
Ausstellung BrexShit – nur am Konferenzabend
Viel ist seit dem Brexit-Referendum über das Leben in Großbritannien geschrieben und dokumentiert worden. In den offiziellen Medien in England beherrschen Debatten im Britischen Parlament und Politintrigen die Debatte, sowie Reporter, die in verarmte Städte im Norden des Landes reisen, um Menschen auf der Straße nach ihren Hoffnungen für einen erfolgreichen Brexit zu befragen. Was sich auf Twitter, in Memes und Karikaturen abspielt, in der Maske von einfachem Spott und Satire bis hin zu Äußerungen tiefsitzender Vorurteile, begleitet seit dem Referendum jeden in England durch den Alltag.
Dr. Xenia Gleißner und ihr Partner zeigen zum ersten Mal in Deutschland ihre Ausstellung zum Thema. Beide leben und arbeiten in London und zeigen eine Zusammenstellung von Werbematerial seit 2016 für und gegen den Schritt der Briten, die EU zu verlassen. Sie schildern damit aber nicht nur ihre persönlichen Eindrücke aus dem Alltag, sondern beschreiben auch die in Großbritannien herrschende und in den deutschen Medien kaum geschilderte Stimmung. Zeitungen, Flyer und Fotos von Protestmärschen wirkten als einzelne Exponate unscheinbar, in der Zusammenschau bieten sie ein eindrückliches Bild von einer Zuspitzung und Polarisierung, die jeden Haushalt erreicht hat und die ehemaligen EU-Bürger bis heute prägt.
Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung kann in einer Gesprächsrunde eine weiterführende Analyse der Meinungsbildung in Großbritannien stattfinden, die unter anderem auch durch manipulative Eingriffe mittels Algorithmen-gesteuerter Software beeinflusst wird.